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Solidarität
mit den Detmolder Genossen!
Detmold, das dürfte denen, die dieses Provinzstädtchen am Teutoburger
Wald kennen, klar sein, ist nicht der Mittelpunkt der Welt. Deswegen schauen
die Detmolder stets neidvoll auf das bunte Treiben in den Metropolen.
Für sie heißt das: Bielefeld oder Paderborn. Man könnte
also mit Fug und Recht behaupten, diese Stadt sei es nicht würdig,
dass man sich weiter mit ihr beschäftigte. Wäre da nicht eine
Besonderheit: Es gibt in Detmold, eigentlich weiß keiner so recht
warum, ein autonomes Kultur- und Kommunikationszentrum namens Alte
Pauline, in welchem seit Jahren politische Auseinandersetzungen auf
einem Niveau geführt wurden, wie es in dieser Form für eine
Kleinstadt wohl einzigartig ist. Die seit fünfzehn Jahren bestehende
Georg-Weerth-Gesellschaft
e.V., Detmold (GWG Detmold) hat dazu maßgeblich,
in den letzten Jahren sogar fast ausschließlich, beigetragen. Mit
ihrer kontinuierlichen theoretischen Arbeit, aber auch durch die Ausrichtung
von Veranstaltungen mit nahezu allen bekannten Theoretikern der gegenwärtigen
radikalen Linken (selbstverständlich waren auch einige Dummköpfe
dabei), mit Kundgebungen, Demonstrationen und Flugblättern gegen
die Nation haben sie es geschafft, verhältnismäßig viele
Mitstreiter zu gewinnen, die zwar mittlerweile in der ganzen Bundesrepublik
verstreut sind, aber zu großen Teilen der politischen Arbeit treu
geblieben sind. Wie es die radikale Kritik als Folge mit sich bringt,
blieb der GWG Detmold aber natürlich zweierlei nicht erspart:
antikommunistischer Hass auf der bürgerlichen, Neid und Niedertracht
auf der linken Seite.
Seit etwa einem Jahr ist Zweiteres, also die linke Mobilisierung gegen
die GWG Detmold, auf vollen Touren. Nachdem sich einige GWG-Mitglieder
nach Abschluss von Schule oder Ausbildung aus Detmold in die Großstädte
verabschiedet hatten, begann innerhalb der Alten Pauline ein
linker Putsch gegen die GWG Detmold. Das bedeutet nicht, dass
die GWG Detmold zuvor das alleinige Sagen in diesem Zentrum gehabt
hätte, aber zumindest, dass die Alte Pauline für die
GWG Detmold ein wichtiges Bezugsfeld war und darüber hinaus
den maßgeblichen Ort linker Kritik in Detmold darstellte. Immer
wieder waren es in den letzten Jahren auch GWG-Mitglieder, die
die Alte Pauline gestaltet haben und die nicht zuletzt dafür
verantwortlich waren, dass dieses Haus nicht, wie viele andere autonome
Zentren, sich von seinem politischen Anspruch abkehrte. Nun hat es sich
eine kleine Gruppe machtversessener Links-Konformisten, vorwiegend aus
dem sozialdemokratischen Umfeld, zur Aufgabe gemacht, die Alte Pauline
von kommunistischer und vor allem antideutscher Kritik zu säubern.
Ob dieses Verlangen rein politisch, z.B. aus antikommunistischen, nationalistischen
oder opportunistischen Motiven heraus erklärt werden kann, ist fraglich.
Zumindest spielt die persönliche Kränkung und Machtgier jener
Links-Konformisten eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Nur im
Zusammenspiel beider Faktoren erklärt es sich, dass diese Clique
eine Hetzkampagne einleitete, die tatsächlich an Wahnsinn grenzt.
Nachdem systematisch GWG-Mitgliedern nach und nach unter fadenscheinigen
Vorwänden Hausverbote erteilt wurden, wurde nach einiger Zeit ein
Kollektivhausverbot verhängt: die gesamte GWG Detmold plus
einiger Sympathisanten und Exilanten, knapp fünfundzwanzig Personen,
sollen nun nicht mehr in das autonome Zentrum dürfen. Dass die Links-Konformisten
gewillt sind, ihren wahnsinnigen Plan mit Gewalt durchzusetzen, haben
sie mittlerweile unter Beweis gestellt. Mit Unterstützung ostwestfälischer,
v.a. Bielefelder sogenannter "Antifas" wurden bereits mehrfach
GWG-Mitglieder, Freunde oder Sympathisanten aus dem Haus geprügelt.
Doch damit ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Denn seit
neuestem machen die Links-Konformisten aus ihrem Hass auf kommunistische,
insbesondere pro-israelische Kritik keinen Hehl mehr. Nachdem eine von
der GWG Detmold geplante Veranstaltung mit dem Publizisten Karl
Selent über die Kollaboration der frühen palästinensischen
Nationalbewegung mit dem Nazifaschismus unter freiem Himmel durchgeführt
werden musste, weil die Links-Konformisten samt Unterstützern die
Alte Pauline besetzten, riefen sie vor etwa drei Wochen dazu
auf, eine Veranstaltung der GWG Detmold mit der Europaparlamentarierin
Ilka Schröder über die EU-Unterstützung der Intifada zu
verhindern. Es reicht ihnen also nicht einmal mehr aus, dass in der Alten
Pauline selbst keinerlei Kritik am Bestehenden mehr formuliert werden
kann, sondern sie fordern: "GWG raus aus allen linksradikalen
Strukturen!" Ein Spruch, der nur allzu bekannt ist aus den zahlreichen
Vergewaltigungsdebatten der Autonomen. Keineswegs zufällig, denn
seit die Links-Konformisten sogar Texte schreiben (Alte
Pauline), ihnen aber verständlicherweise taugliche Argumente
für ihre wahnsinnige Praxis fehlen, greifen sie zum Mittel der Suggestion:
So faseln sie etwas von "Rassismus", "Sexismus", "Täterschutz"
und "völkischem Denken", ohne auch nur einen Beleg zu bringen,
der nicht erstunken und erlogen wäre. Getreu dem Motto: Irgendetwas
wird schon hängen bleiben.
Zwar dürfte mittlerweile bereits vielen noch nicht völlig verblödeten
Linken klar sein, dass sogar für sie eine positive Bezugnahme auf
den Unsinn, den die Links-Konformisten verzapfen, zu peinlich ist. Aber
wie bekannt sein dürfte, verbindet der Hass auf die Antideutschen,
zu denen auch die GWG Detmold aufgrund ihrer pro-israelischen
Position gezählt wird, noch die unterschiedlichsten Linken. Die Argumente,
die in den diversen Publikationen, vom Antifa Infoblatt bis zur
linksradikalen Bielefelder Szenezeitschrift Widerhaken, ausgebreitet
werden, verdienen diese Bezeichnung nicht. Hauptsächlich stürzen
diese sich lächerlicherweise auf Formulierungen der GWG Detmold,
in denen von "den Deutschen" oder "den Palästinensern"
die Rede ist. Hatte Daniel J. Goldhagen seine Formulierung von "den
Deutschen" noch damit begründet, dass er damit eben die
Mehrheit der Deutschen meine, so gilt für den anti-nationalen (und
mithin: antideutschen) Kritiker: Die Nation ist mehr und anderes als die
Summe einzelner Individuen, denn diese Individuen werden durch die Nation
als Staatsbürger konstituiert. Als Staatsbürger aber unterliegen
sie anderen Formbestimmungen als die Individuen, welche von den links-konformistischen
Schlaumeiern völlig im luftleeren Raum, also ohne Bezug zur Gesellschaft,
gedacht werden. Wenn von "den Deutschen" die Rede ist,
dann sind damit logischerweise diejenigen gemeint, die sich als Deutsche
begreifen ("Wir Deutschen") und die sich somit den
Aufgaben des Staatsbürgerdaseins, Wert zu produzieren und das Gewaltmonopol
des Souveräns in Krisenzeiten selbst gegen die "unnützen
Esser" durchzusetzen, verpflichtet fühlen.
In Bezug auf die Palästinenser trifft ähnliches zu: Da sie von
der Aufgabe, Wert zu produzieren, entledigt sind, weil sie als "Überflüssige"
in einem Territorium gelten, dass dem Kapital eher als Klotz am Bein erscheint,
denn dass es dort etwas auszubeuten gäbe, sind sie, unter kapitalistischem
Gesichtspunkt (und nur unter diesem!) betrachtet, tatsächlich überflüssig.
Sie werden für die Produktion nicht benötigt. Es bleibt für
sie also scheinbar nur noch, das privatisierte Gewaltmonopol gegen diejenigen
durchzusetzen, die wahnhaft als Bedrohung empfunden werden: die Juden.
Wenn also von "den Palästinensern" die Rede ist,
dann sind damit gerade nicht diejenigen gemeint, die sich der
kollektiven Raserei, genannt Intifada widersetzen, die sich verweigern,
die nicht mitmachen wollen beim großen Blutbad. Denn damit stellen
diese Wenigen sich außerhalb der Nation, was nur allzu oft auch
dementsprechend mit Repressalien und der Anwendung von Gewalt seitens
der palästinensischen Blockwarte beantwortet wird. Wenn also die
Links-Konformisten der GWG Detmold vorwerfen, sie argumentiere
"rassistisch" und "völkisch", dann trifft es
in Wirklichkeit sie selbst, weil sie sich nicht vorstellen können,
dass die Nation etwas sein könnte, dem man sich zumindest teilweise
entziehen kann. Sie stellen sich das Palästinenser- oder Deutschsein
als etwas ganz und gar natürliches vor, ein zwar notwendig
falscher, aber eben trotzdem falscher Gedanke, der überdies
die Voraussetzung jeglichen völkischen Denkens ist. Sie bilden sich
ein, man könne die Tatsache, dass die Welt nationalstaatlich verfasst
ist, durch bloßes Denken, also der Behauptung, die Menschen seien
gar keine Staatsbürger, sondern Individuen, umstürzen. Ein lustiger
Gedanke, nicht unähnlich der kruden Behauptung, die Welt sei keine
Ware (Attac). Leider, da müssen wir die Links-Konformisten
enttäuschen, hat dieser platte Idealismus mit materialistischer Kritik
nichts zu tun.
Man könnte, wenn man wollte, auch noch die anderen sogenannten Argumente
der Links-Konformisten auseinandernehmen. Ob das aber der Mühe wert
ist? Wohl kaum, denn wie sich gezeigt hat, lassen sich diese nicht von
Argumenten beeindrucken. Zumindest nicht von verbalen. Um aber die gewalttätige
Form der Auseinandersetzung für die Zukunft zu vermeiden, obwohl
sie autoritären Charakteren wie den Links-Konformisten angemessen
wäre, ist es dringend an der Zeit, dass die verbliebene Restlinke,
antideutsch oder nicht, aber mit funktionierendem Verstand, sich endlich
auf Seiten der GWG Detmold positioniert und so das Ende kommunistischer
Kritik im kleinen Kaff Detmold, das einst eine Insel war, zu verhindern
hilft.
(14. Juli 2004)
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